Tag der gewaltfreien Erziehung: Kinder vor Gewalt durch Diskriminierung und Rassismus schützen

Dresden, 29.04.2025. Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Alltag immer wieder Diskriminierung – sei es aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder anderer Merkmale. Diese Formen von Gewalt bleiben oft unbeachtet, wirken sich aber nachhaltig auf das Leben der jungen Menschen aus. Zum Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April macht der sächsische Kinderschutzbund auf diese erschreckende Realität aufmerksam.

„Vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl rassistischer Übergriffe in Sachsen berichten Beratungsstellen von einer zunehmenden Enthemmung – sowohl bei verbaler als auch physischer Gewalt“, erklärt Silke Brewig-Lange, Vorstandsvorsitzende des sächsischen Kinderschutzbundes. „Kinder und Jugendliche sind hiervon häufig direkt betroffen – zunehmend auch als Täter.“

Doch die offiziellen Zahlen zeigen nur einen kleinen Teil des Problems. Viele Formen von Alltagsdiskriminierung bleiben unsichtbar. Gerade im Kontakt mit Erwachsenen – in Schule, Kita oder auch innerhalb der Familie – erleben Kinder und Jugendliche sogenannte Mikroaggressionen. Diese Situationen werden oft nicht ernst genommen, bleiben unbearbeitet oder werden verdrängt. Hinzu kommt: In vielen Einrichtungen fehlen klare und vertrauenswürdige Beschwerdemöglichkeiten. Aus Angst vor negativen Reaktionen schweigen viele Betroffene – diskriminierende Vorfälle bleiben dadurch im Verborgenen.

Der Kinderschutzbund fordert daher mehr Schutz für junge Menschen vor Diskriminierung und möchte Eltern und die Öffentlichkeit für Alltagsrassismus und strukturelle Ausgrenzung sensibilisieren. Vorurteile – eigene wie gesellschaftliche – müssen kritisch hinterfragt werden. Pädagogische Fachkräfte brauchen gezielte Fortbildung und eine klare Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung. Außerdem sind einfache, zugängliche Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten überall dort nötig, wo Kinder leben, lernen und betreut werden.

Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V. und seine Orts- und Kreisverbände engagieren sich in zahlreichen Projekten für ein diskriminierungsfreies Aufwachsen. So hat der Kinderschutzbund Dippoldiswalde eine kreative Mal-Aktion im Zentrum für Kinderrechte und Beteiligung durchgeführt. Die entstandenen Werke werden am 30. April in einer Ausstellung für Familien und Interessierte präsentiert. In den Kitas des Dresdner Kinderschutzbundes sprechen die Fachkräfte mit den Kindern über gewaltfreies Miteinander, stellen Bücher zum Thema seelische Gewalt vor oder hängen Zitate über Erziehung und Respekt aus. Im Projekt „Muthände“ gestalten Kinder Umrisse ihrer Hände und schreiben auf die Finger die Namen von Menschen, denen sie vertrauen und bei Sorgen ansprechen können.

Für den Kinderschutzbund ist klar: Jedes Kind hat das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Diskriminierung – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Fähigkeiten oder sexueller Orientierung.

Kontakt

Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V.
Silke Brewig-Lange, Vorstandsvorsitzende, Tel.: 0351 – 42 42 044 oder 0160 41 38 230
Olaf Boye, Geschäftsführer, Tel.: 0351 – 42 42 008
www.kinderschutzbund-sachsen.de; info@kinderschutzbund-sachsen.de

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.